Ernährung ist ein elementares menschliches Grundbedürfnis. Jeder Mensch isst gern. Diese Lust können sich Eltern und Schule zunutze machen, um Bildung für Ernährung vielfältig, bunt und appetitlich zu servieren.

Ernährungsbildung – Anspruch und Wirklichkeit

Es fehlt weder an guten Absichten, an Förderprogrammen noch an abrufbarem Wissen, wie man sich gesund und ausgewogen ernähren soll. Dennoch scheinen viele Bildungsmaßnahmen ins Leere zu laufen.

Warum bewirkt Ernährungserziehung, die auf Wissensvermittlung setzt, oft wenig?

  • Kinder und Jugendliche verbinden mit dem Wort „gesund“ insbesondere Lebensmittel, die ihnen selten schmecken.
  • „Gesunde“ Lebensmittel werden von den Eltern/Erwachsenen verordnet.
  • Der Begriff „regionale Herkunft“ spielt für das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen keine Rolle.
  • Was verboten wird, erscheint reizvoll. In einer offenen Gesellschaft wie unserer gibt es Dutzende Möglichkeiten, Verbote zu unterlaufen. Verbote erzeugen oft gegenteilige Vorlieben!
  • Gesundheitsmotive sind für junge Menschen nicht überschaubar und meist bedeutungslos. (Kausalketten wie: „Wenn du viel Süßes isst, wirst du zuckerkrank“ sind nicht unmittelbar zu erfahren. Krank machende Folgen treten erst 10 oder 20 Jahre später ein. Außerdem: „Der Opa hat geraucht und ist 92 Jahre alt geworden!“)
  • Die wichtigsten Vorbilder – Eltern und Lehrer – verhalten sich anders, als sie es gegenüber ihren Kindern formulieren. Wenn Eltern selten oder nie kochen, wenn Lehrer im Speiseraum nicht mitessen, dann werden genau diese Handlungen kopiert.
  • Berühmte Musiker, Sportler oder Fernsehstars üben heute großen Einfluss aus. Handlungen erfolgreicher, mächtiger Menschen werden nachgeahmt.

Will man im Schulalltag und im Elternhaus Gewohnheiten ändern, sind andere Methoden als die der reinen Wissensvermittlung anzuwenden. Es gibt genügend gute Beispiele, wie man das gewünschte Ziel erreicht und auf diesem Weg obendrein Freude empfindet.

Welche Methoden sind geeignet, um Gewohnheiten zu ändern?

  • Selber kochen! Regelmäßig für sich, Mitschüler, Eltern oder andere Menschen kochen! Das motiviert, macht Freude bedeutet Gemeinschaft und Anerkennung.
  • Probieren, ausprobieren lassen, Geschmack vergleichen, abschmecken, sich darüber austauschen: Kinder sind experimentierfreudig. Was sie bei „Koch- Experimenten“ selber probieren dürfen und für sich entdecken, werden sie bei Gelegenheit mit Freude wiederholen.
  • Raum für Spaß beim Kochen lassen, denn Kinder suchen Spaß.
  • Etabliertes Rollenverhalten aufweichen: Jungen spielen Fußball und sitzen am Computer, Mädchen kochen und backen. Zwar sind Jungen generell eher Kochmuffel, spätestens ab der Mittelstufe und Oberstufe kochen sie aber. Vor allem kochen sie dann gern mit Mädchen zusammen. Beim Kochen kann man auch flirten. Mädchen wirken in solchen Gruppen oft als Vorbilder, da sie vergleichsweise häufiger zu Gemüse und Obst greifen.
  • Nicht mit der Vokabel „gesund“ arbeiten, dafür mit Begriffen wie „knusprig“, „lecker“, „oberlecker“, „cool“, „würzig“.
  • Beteiligung anstreben: Im Schulalltag kann Verantwortung rund um die tägliche Verpflegung in unterschiedlicher Art an Schüler übertragen werden. Wer Verantwortung übernimmt, handelt bewusster.

Bildungsoffensive für regionale Produkte

Das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gera hat der LEADER-Aktionsgruppe Saale-Orla e.V. Fördermittel für ihre Bildungsoffensive für regionale Produkte bewilligt. Das Projekt sollte eigentlich über drei Jahre gehen und wird nun für vorerst zwei Jahre unterstützt. Mit dem Projekt kann ein weiterer wichtiger Baustein für Schulessen Saale-Orla – Regional, Gesund und Gut 2020 untersetzt werden.

Im Rahmen der Bildungsoffensive soll ein dauerhaftes Netzwerk von Erzeugern, Schulen, Schulküchen und weiteren Bildungseinrichtungen aufgebaut werden, dem ein Werkzeugkasten von handlungspraktischen Bildungsangeboten zur Verfügung steht. Unter anderem sollen ein Unterrichtsleitfaden erarbeitet, Erlebnisangebote in der Landwirtschaft geschaffen und die Internetseite für die Nutzung durch Lehrer und Schüler optimiert werden.

In Kürze erhalten Sie an dieser Stelle aktuelle Informationen zur Bildungsoffensive.